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Junger Kulturkanal

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Von Nachtwächtern, Krimis und Kunst

Uwe Reich und Thomas Angelou im Interview

© Liv-Berit Heinz

Von Liv-Berit Heinz am veröffentlicht.

Krimidinner, Nachtwächterführungen und Salonveranstaltungen wie im 19. Jahrhundert – Uwe Reich und Thomas Angelou, die Gründer der Kunstagentur Bel Etage, machen es möglich, in alte Zeiten und Geschichten einzutauchen und Kunst und Kultur nah zu erleben. Liv-Berit Heinz hat mit den beiden Badenern über ihre vielseitige Arbeit gesprochen.

Wer hatte die Idee, eine Kunstagentur aufzumachen? 

Thomas Angelou: Die Idee hatte ich. Ich hatte Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und Pädagogik studiert. Wie man Informationen vermitteln kann, hat mich schon immer begeistert. Gerade die Salonveranstaltungen, die es in Berlin und Paris im 19. Jahrhundert gab, waren sehr faszinierend für mich. Wir sind nicht Paris und wir sind auch nicht Berlin hier in Karlsruhe, aber die Idee war es, dieses Flair ein bisschen zu vermitteln. 

In der Pfalz betreiben Uwe und Thomas ein Café mit ganz besonderem Ambiente: das Artcafé Jockgrim. 

© Liv-Berit Heinz

Artcafé Jockgrim

In eurer Agentur lasst ihr verschiedene Epochen wie die Barockzeit oder das Mittelalter wieder aufleben. Wie fängt man die damalige Atmosphäre heute wieder ein? 

Thomas Angelou: Am besten mit Livemusik. Es ist schön, wenn man die Vorträge mit Hintergrundmusik aus der jeweiligen Zeit unterlegt. So kann man das Gefühl von Mittelalter, Barockzeit, oder vielleicht auch des modernen, beginnenden 20. Jahrhunderts gut vermitteln.

"Es ist immer ganz, ganz kunterbunt gemixt"– Thomas Angelou

Eure Agentur bietet sehr viele verschiedene Kunst- und Kulturangebote an. Kann man bei euch überhaupt von einem typischen Arbeitstag sprechen? 

Uwe Reich: Erstmal machen wir es wie jeder. Morgens aufstehen, Frühstück essen, alles für den Tag abchecken. Schauen, was man zu tun hat und dann das, was ansteht, auch durchführen. 

Thomas Angelou: Aber beim Rest des Tages kann man das eigentlich nicht so genau sagen. Es ist nicht wie bei jemandem in einem festen Arbeitsverhältnis, der von Montag bis Freitag einen genauen Plan hat. Das geht bei uns gar nicht. Es ist immer ganz, ganz kunterbunt gemixt.

Thomas Angelou erzählt von der emotionalsten Erfahrung seiner Karriere:

Dieser Audio-Beitrag enthält Gema-Material und musste aus diesem Grund 7 Tage nach Veröffentlichung depubliziert werden.

Gibt es neben vielen guten Erfahrungen auch Veranstaltungen, die richtig schiefgegangen sind? 

Uwe Reich: Bei einem unserer Krimidinner war mal was. Die Gäste hatten sich verlaufen und sind über Umwege erst viel später reingekommen und waren stinksauer, weil sie durch die Kälte laufen mussten. Es war für uns sehr schwierig, das wieder abzufangen. 

Thomas Angelou: Die waren in einem Zustand, wo sie sich eigentlich am liebsten hingesetzt und drei kleine Schnaps getrunken hätten, um den Abend einigermaßen zu überstehen.

"Die Leute wollten nach der Pandemie wieder raus und etwas erleben."– Uwe Reich

Ist es schwer für euch, kunst- und kulturbegeisterte Kunden zu finden; müsst ihr viel mit Werbung nachhelfen?

Thomas Angelou: Ich denke, wenn man heute einen Betrieb einrichtet, dann ist Mundpropaganda die Werbung, die man gar nicht bezahlen kann. Wenn die gut funktioniert, ist es wirklich ein Schneeball-Prinzip.

Uwe Reich: Wir machen zwar für die Nachtwächterführungen Werbung in der Zeitung, aber es hat sich auch so rumgesprochen. Corona hat zwar ein Loch reingerissen, aber die Leute wollten nach der Pandemie wieder raus und etwas erleben. Sie wollten wieder in die Gesellschaft eintauchen. Es haben sich viel mehr Leute bei uns angemeldet als am Anfang. 

Mehr Infos über Bel Etage gibts hier: http://www.kunstagentur-beletage.de/

 

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