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Der „Wellerman" macht Halt in Karlsruhe

Nathan Evans im Tollhaus

© Lex Kauffmann

Von Lex Kauffmann am veröffentlicht.

Am Freitag, dem 7. Juli fand ein ganz besonderer Künstler den Weg ins Karlsruher Tollhaus. Der schottische Wellerman", Sänger und Tiktok-Star Nathan Evans. Und das sogar als einziger Deutschland-Termin!

Nathan Evans ist spätestens seit 2021 ein Name in den deutschen Charts. Über Nacht wurde der 28-jährige Schotte zum Superstar. Mit einer Cover-Version des neuseeländischen Walfängerlied Wellerman erzielt er Millionen von Klicks innerhalb der ersten Woche- für Nathan Evans der Beginn des „Shanty-Hypes" und einer zweiten Karriere.

Neben seinem vermeintlich großen „One-Hit-Wonder", produziert der frisch gebackene Familienvater und ehemalige Briefträger aber auch viele eigene Songs. Erst im vergangenen Jahr brachte er sein Album „Wellerman" raus, auf dem insgesamt 16 Songs zu hören sind. Und auch in diesem Jahr stehen weitere Songs in den Startlöchern. Passend dazu kündigte er unter anderem eine Deutschland Tour an. Diese wurde bis auf das Konzert in Karlsruhe beim „ZELTIVAL" allerdings verschoben. Nathan Evans in Karlsruhe, für Tollhaus-Leiter Sebastian Bau eine große Freude. 

Im Interview mit Sebastian Bau erfahrt ihr, wie es zum Booking von Nathan Evans kam.

Es geht los!...

Um Punkt 20:30 ist es soweit: Nathan Evans kommt auf die Bühne. Die ist übrigens ein Container in rotem Leinengewand, dazu sehr überschaubare Bühnenbeleuchtung und einem Zelt als Vordach. Minimalistisch, macht der Stimmung während des Konzerts allerdings nichts aus; im Gegenteil!

Mit dem ersten Song Wellerman, sorgt Nathan Evans sofort für gute Laune und gibt dem Abend die Richtung an. Pop orientiert, energiegeladen und dennoch mit viel Gefühl! Mit Songs wie Told you so oder seiner zarten Ballade Caledonia zieht der Schotte die Karlsruher in seinen Bann. Die Gitarre ist den ganzen Abend über sein treuer Begleiter. Einige Songs werden teilweise aber auch mit instrumentalem und gesanglichem Playback unterstützt. 

Nachdem die Fans mit bereits bekannter Musik versorgt sind, werden auch neuere Songs vorgestellt. „The Banks of Sacramento", eine Mischung aus Volksmusik und modernem Pop, bringt eine frische und klare Klangfarbe ins Konzert. Für exklusive und besondere Momente sorgen zudem unveröffentlichte Songs. Die Karlsruher Tollhaus-Besucher:innen dürfen so Lieder exklusiv zum allerersten Mal hören. Ein magischer Moment, den die Karlsruher sichtlich genießen. 

Auch Coversongs sind mit dabei...

Interessant wird es vor allem zum Mittelteil des Konzerts hin. Mit Pompeji von Bastille, Champagne Supernova von Oasis oder auch Fast Car von Tracey Chapman gibt es gleich drei Coversongs. Nathan Evans schafft es so, das Tollhaus weiterhin ordentlich einzuheizen. So stark, dass er selbst während des Konzerts kurzerhand seine Jacke auszieht. Da dürften auch die 28 Grad am Abend eine Rolle spielen.

Anekdoten und privatere Infos bekommt das Publikum ebenfalls aus Nathans Kindheit und seinem aktuellen Leben. So erzählt er, kam die Liebe zur schottischen Folksmusik schon als Kind. Er erinnert sich schon als Junge im Auto eine Kassette mit schottischen Folksongs gehört zu haben. Daraufhin fing er an, Musik zu schreiben. Also schon vor Tiktok. Die Plattform vereinfacht es ihm aber, seine eigene Musik einschätzen zu können. Das Feedback seiner Community helfe ihm beim Songschreiben sehr viel, so der Singer-Songwriter weiter.

Die Stimmung während des Konzerts: grandios.Hände klatschen und tanzen gehört bei vielen Nummern dazu. Genauso wie lautes Mitsingen. Nathan Evans überzeugt auf ganzer Linie. Das liegt vor allem am sauberen Gesang und seinem soliden Gitarrenspiel. Selbst eine kleine Rückkopplung und kurz übersteuerte Lautsprecher überspielt er souverän.

Das gesamte Konzert über: Viel Gefühl, viel Interaktion mit dem Publikum.

So ähnlich hat sich Tollhaus-Leiter Sebastian Bau das Konzert auch im Vorfeld vorgestellt.

Zum Schluss des Konzerts lässt Nathan Evans es dann nochmal so richtig krachen. Auch wenn seine Stimme zum Ende hin langsam müder wird. Mit seinem neuesten Hit Days of our lives oder dem bekannten Remix von Wellerman bringt er das Tollhaus nochmal auf Touren und vor allem zum Tanzen!

Nach 19 Songs und knappen 70 Minuten verlässt Nathan Evans die Zeltik-Bühne. Fehlt nur noch eine Zugabe, denken sich auch die Fans. Doch die bleibt leider aus. Da kann selbst knapp 10-minütiges Applaudieren nichts bewirken. Wie Nathan Evans bei seiner letzten Nummer verrät, ist er schon seit 3 Uhr Morgens wach und deswegen sehr müde. Für die Fans schade und in gewisser Weise auch ernüchternd. Sie werden jedenfalls etwas enttäuscht zurückgelassen.

Trotz der nicht vorhandenen Zugabe und der überschaubaren Bühnengestaltung war das Konzert ein voller Erfolg. Nur die teilweise verwirrende Musikzusammenstellung aus Coverversionen und eigenem Repertoire trübt den sonst sehr positiven Eindruck.

Nathan Evans, ein Künstler, von dem wir in Zukunft sicherlich noch einiges hören werden. Und bei dem sich ein Konzertbesuch definitiv lohnt!

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