Am Käfig Rütteln
Im Gespräch mit Milli Dance von WavingTheGuns

© Alexandra Gulzarova
Das neue Album "Am Käfig Rütteln" beweist mal wieder, dass WavingTheGuns nicht nur in eine Richtung denkt. Die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse machen wütend, doch bei all dem "Geprolle", den man auch von ihnen kennt, steckt etwas Demut drin.
Klares Anti mit Versuch, die gegenwärtigen politischen Missstände in Worte zu fassen. Milli Dance' politische Haltung ist deutlich, ob er die in Zukunft auch weiterhin behält?
Besonders im neuen Album versucht Milli Dance in seinen Texten sich selbst nicht allzu ernst zu nehmen. Auch bei schweren Themen ist etwas ehrliche Selbstironie wichtig und auch notwendig. Auch in Krisenzeiten brauchen wir Unterhaltung, wie wir bemerkt haben.
Es gibt genügend politische Musiker:innen, die sich in ihren Texten und ihrer Person zu ernst nehmen. Milli sagt dazu:
© Alexandra Gulzarova
Irgendwie bedient WavingTheGuns zum Teil auch ein gewisses Millieu. Weißer politischer linker Rap - man kann sich vorstellen, welche Crowd das anzieht. "Schwarze Menschen erzählen und Weiße wissen Bescheid" heißt es in einem Song und ich muss sofort an die Twitter Bubble denken, in denen weiße Menschen Essays über Sachen schreiben über die PoC's beispielsweise viel mehr aufklären könnten. Und das ist bei WTGs Musik, unterstelle ich jetzt etwas, ja auch so ähnlich. Stichwort Privilegien:
Den Leuten zuhören, die was zu sagen haben. WTG behält auch nach knapp 10 Jahren und diversen Mitgliederwechsel ihre klare Kante bei. Unter einem YouTube Video schreibt ein User: „Fand den alten Krawall-Sound damals besser". Milli sagt dazu: "Versteh ich. Ich find die alten Alben von Bands, die ich mit 13/14 gehört auch besser als die Neuen. Von daher verständlich. Ich find die Sachen, die ich jetzt mache besser."
Hat er Recht, sonst wäre "Am Käfig Rütteln" auch nicht rausgekommen.
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© Alexandra Gulzarova