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Campusradio Karlsruhe

5 Länder, 5 Vorentscheide - 5 Beiträge zum ESC

ESCape mit Bennet und Tabita - Vol. 3

Von Tabita Prochnau und Bennet Leitritz am veröffentlicht.

Der deutsche ESC-Vorentscheid ist vorbei. Und auch andere Länder haben in nationalen Vorentscheid-Shows ihren Beitrag für den ESC festgelegt. Fünf davon haben wir uns mal näher angesehen. Dabei werfen wir natürlich auch einen Blick auf die einzelnen Shows und die anderen Songs, die nicht den ersten Platz erreicht haben. Wir verraten euch dieses Mal also auch unsere jeweiligen Favoriten. Und wer noch nicht genug bekommt - keine Sorge! Denn immer Dienstags, 18 Uhr, gibts eine Sendung zum ESC. In jeder Folge nehmen euch Bennet und Tabita mit auf eine Reise: Ein ESCape vom tristen Alltag rein in die bunte Welt des ESCs.

Und hier kommt sie: Vol. 3 der ESCape-Reihe

Dieser Audio-Beitrag enthält Gema-Material und musste aus diesem Grund 7 Tage nach Veröffentlichung depubliziert werden.

Albanien

Siegerin Ronela Hajati mit "Sekret"

Das mehrtägige albanische "Festivali i Këngës" kürt Ronela Hajati zur Siegerin. Die 35-Jährige war schon öfters in den albanischen Charts und ihr Song "Sekret" ("Geheimnis") galt schon von vornherein als Favorit für den Vorentscheid. Nicht zuletzt wird das auch an dem Musikvideo liegen, das auch ein Mega-Blockbuster in Kurz-Version sein könnte. Fleißig getwerkt wird darin natürlich auch - sogar im Sitzen.

In dem Song "Sekret" singt, rapt und ruft Ronela und bringt dabei eine wahnsinns Energie rüber. Folklore-Klänge und Hip-Hop. Das funktioniert. Der Song macht Spaß, lädt zum Tanzen ein und mit ihrer Stimme geht sie einmal querbet durch alle Lagen. Ganz besonders ist etwa ihre tiefe Stimme zum Beginn des Songs. Ihr Song wird im Voraus schon so sehr gehypt, dass das Publikum schon zu jubeln anfängt, bevor Ronela zu singen beginnt. Im Vorentscheid gibt's ähnlich viel zu gucken wie im Musikvideo: 16 Tänzerinnen twerken und Ronela schwingt ihren blonden Pferdeschwanz, indem sie ihren Kopf wild umherkreist. Ronela bringt bei ihrer Performance die Energie von "Sekret" erfolgreich rüber. Und trotz der ganzen Bewegung bleibt ihre Stimme dann auch noch durchweg stark. Aber seht selbst:

Mitfavorit Alban Ramosaj mit "Theje"

Die restlichen 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern beim nationalen Festivali i Këngës haben sich auf der Bühne deutlich schlichter insziniert. So auch der Mitfavorit Alban Ramosaj mit seinem Song "Theje". In der emotionalen Folk-Pop-Ballade singt er sich förmlich die Seele aus dem Leib. Im Original ist der Song sehr ergreifend und würde wunderbar in einen mittelalterlichen Balkan-Epos passen. Der Song wurde übrigens vom selben Komponisten geschrieben wie "Sekret": der 22-Jährige Marko Polo (Ja, er heißt wirklich so). Live springt der Funke von "Theje" aber leider nicht ganz so über. Alban steht allein auf der Bühne, er trägt ein graues Franzengewand. Energie im Ausdruck hat er, aber die Stimme ist hier leider nicht stark genug. 

Irland

Siegerin Brooke mit "That's Rich"

Irland hat sich ganz einfach gedacht: den nächsten Vorentscheid machen wir in der "Late Late Show". Und so wurde die Late-Night-Talksendung kurzer Hand einfach zu einer Vorentscheidshow umfunktioniert. "That's Hot" würde Paris Hilton dau jetzt sicherlich sagen. Und tatsächlich geht Brooke Scullion mit ihrem Song "That's Rich" in Irland als Siegerin hervor. Der Song ist cool, aber das wars auch schon. Im Song passiert nicht viel und das wirkt dann leider auch schon wieder ein bisschen langweilig. Dabei ließ sich Brooke für ihren Song von einer Autobiografie über Blondie-Sängerin Debbie Harry inspirieren. 

Auf der Bühne hat sich die 23-Jährige ganz im Sinne des Gubble-Bum-Pops insziniert. Aber wirkt das authentisch? Wir finden Brookes Performance und ihre Attitüde aufgesetzt. Und ihre Stimme erinnert leider zumindest ein klein wenig an den deutschen Vorentscheid. Dort waren viele Stimmen zu Beginn etwas zittrig und Töne wurden hier und da mal nicht so recht getroffen. Immerhin: auch Brooke fängt sich im Laufe ihres Songs wieder und wird sicherer.

Mitfavorit Janet Grogan mit  "Ashes Of Yesterday"

Neben Brooke traten fünf weitere Kandidaten in der Late-Night-Talksendung an. Bennet fand die Auswahl eher mau. Und trotzdem haben wir einen gemeisnamen Favoriten: Janets Ballade "Ashes Of Yesterday" hätten wir bevorzugt. Der R'n'B-Song hat eine Anmutung wie Songs von Alicia Keys, Adele oder das schwedische Trio "The Mamas". 

Nordmazedonien

Siegerin Andrea mit "Circles"

Andrea Koevska ist 21-Jahre jung. In ihrem Song "Circles" singt sie von einer toxischen Beziehung. Leider hat der Song ein Motto: Name ist Programm. Andrea dreht sich mit ihrem Song nämlich buchstäblich im Kreis. Ihre Stimme ist zu Beginn sehr tief, kehlig und edgy. Das wirkt sehr cool und macht Lust auf mehr. Ihre Stimme geht im Refrain zwar eine Tonlage höher, aber mehr passiert im Song nicht. Sie macht mit der Stimme keine Verzierungen, der Song bleibt in sich gleich und überrascht nicht. Dennoch sorgt das Voting der internationalen Fachjury für ihren Sieg bei "Za Evrosong". In der Fernsehshow wurden die sechs Kandidatinnen und Kandidaten vorgestellt. Allerdings gab es keine Live-Auftritte der Teilnehmer. Stattdessen konnten die Zuschauer online über Videobeiträge abstimmen. Die Künstler mussten sich dafür vor eine einfarbige Wand stellen. Das erklärt auch das unästhetische Grün in so manchen Videos.

Publikumsliebling Viktor Apostolovski mit "SUPERMAN"

Andrea war nach der Abstimmung gleichauf mit dem Publikumsliebling Viktor Apostolovski. Die Stimmen der Jury und des Publikums zählen jeweils 50 Prozent. Im Voraus wurde allerdings nicht kommuniziert, welcher Gruppe bei einem Gleichstand nun mehr Gewicht zukommt. Letztlich setzt sich die Jury durch und Andrea gewinnt damit den Vorentscheid. Danei ist Viktor Aposzolovski nicht nur Publikumsliebling, sondern auch Tabitas Favorit. In "SUPERMAN" wurden einmal nahezu alle Stile reingeschmissen: Pop, EDM, R'n'B, Soul und ein bisschen Musical. Bennet ist normalerweise auch ein Fan von Songs die "super drüber" sind, aber "SUPERMAN" war dann doch zu viel des Guten. Ihm hat Andrea mit "Circles" deutlich besser gefallen. 

Spanien

Siegerin Chanel mit "SloMo"

Beim "Benidorm Fest" landet eine Frau auf dem ersten Platz, die Coco mit Vornamen heißen und teure Designertaschen tragen könnte: Chanel Terrero. Im Finale des Festivals legt die 31-Jährige eine feurige Performance hin - ganz wie Eleni Foureira mit "Fuego" für Zypern (2018). Zu ihrer Latino-Popnummer über das Thema Twerken tanzt sie eine ausgefeilte Choreographie und bringt damit, wie Bennet sagt, ihre innereo J-Lo zum Ausdruck. Tabita gefällt vor allem die laute Bassline bon "SloMo". Chanel ist ausgebildete Musicaldarstellerin. Kein Wunder, dass sie in den ersten Sekunden quasi schon im Spagat auf der Bühne steht. Und dass sie trotz wahnsinnig hohem Körpereinsatz kaum aus dem Atem kommt.

Bennets Mitfavorit Tanxugueiras mit "Terra"

Bennet fällt es schwer, sich für einen der acht spanischen Acts zu entscheiden. Tatsächlich kann der spanische Vorentscheid mit seiner Qualität an Beiträgen glänzen. Besonders gefallen hat Bennet allerdings die dreiköpfige Gruppe mit dem recht kompliziertem Namen Tanxugueirasund ihrem Song "Terra".

Tschechische Republik

Sieger We Are Domi mit "Lights off"

Die dreiköpfige Electro-Pop-Band We Are Domi konnte sich im nationalen Vorentscheid eindeutig gegen sechs andere Kandidatinnen und Kandidaten durchsetzen. Ihr Song "Lights Off" bekommt nicht nur die Mehrheit der Jury-Stimmen sondern auch die des Publikums. Die Band hat sich europaweit schon einen Namen gemacht. Und zwar da wo, ihr Song vermutlich auch am ehesten gehört wird: auf den Dancefloors im Club. Bennet findet den Song klasse und auch Tabita kann sich vorstellen, dass es sicherlich einige Menschen gibt, die der Song anspricht. Allerdings glauben beide, dass es der tschechische ESC-Beitrag eher schwer haben wird: Gesanglich sticht der Song nämlich nicht hervor.

Tabitas Favoritin Elis Mraz mit "Imma Be"

Eine Song zur Bodypositivity, der ganz nach der Havana-Camilla-Cabello klingt. Elis Mraz überzeugt nicht nur mit ihrer Stimme: Hohe Lagen mit vielen Verzierungen, Rappen und Lachen zu lateinamerikansichen Rhythmen. Auch bringt sie ihren Song ausdrucksstark, mit viel Bewegung, einer Menge Spaß und Coolness auf die Bühne. Das erinnert Tabita auch an Tracy De Sá, die 2019 mit "Por Aquí" einen ganz ähnlichen Song im französischen Vorentscheid performte und dort neben der Landessprache auch mal auf Spanisch rappte.

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